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,,Meerstern und Karfunkelstein – Die Malerei im Karner zu Perschen‘‘

900 Jahre Urpfarrei Perschen – Festvortrag


Der Verein Opf. Bauernmuseum Neusath-Perschen e.V. lädt ein zum Festvortrag
 ,,Meerstern und Karfunkelstein – Die Malerei im Karner zu Perschen‘‘. 


Mit Frau Prof. Dr. Heidrun-Stein-Kecks wurde eine ausgewiesene Kennerin der dortigen romanischen Malereien gewonnen. 
Datum: 12.05.2022 um 18.00 Uhr Workshop vor Ort in Perschen 


um 20.00 Uhr Vortrag im katholischen Jugendwerk in Nabburg. 


Für den Workshop wird um vorherige Anmeldung per E-mail bei der Geschäftsführerin

 kerstin.ehemann@gmx.de  gebeten. 
Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei. 


Meerstern und Karfunkelstein. Die Malereien im Karner zu Perschen 
(Heidrun Stein-Kecks) 

Als „den vollkommensten Cyclus von Gemälden der Zeit“ (Joachim Sighart, 1862), „den 
Höhepunkt romanischer Wandmalerei in Bayern“ (Georg Hager, 1893), so beurteilte man im 
Überschwang der Entdeckerfreude die Wandmalereien des Karners in Perschen, als sie um 
die Mitte des 19. Jahrhunderts unter der Tünche späterer Zeiten zum Vorschein kamen. 
Tatsächlich kann die Ausmalung der Kapelle über dem Beinhaus zu den bedeutendsten 
erhaltenen Beispielen aus dem 12. Jahrhundert gezählt werden. 
Diese Bedeutung lässt sich an mehreren Punkten festmachen: So ist der Umfang des 
überkommenen Bestandes verhältnismäßig vollständig, auch wenn der prekäre Zustand und 
die Verluste der Malschicht auf den ersten Blick den Eindruck stärker prägen mögen. 
Flächendeckende Übermalungen und kreative Rekonstruktionen, wie sie bis zum Beginn des 
20. Jahrhunderts üblich waren, sind in Perschen ebenso wie schädliche 
Restaurierungsmaßnahmen unterblieben. Es lässt sich noch recht gut eine Vorstellung vom 
ursprünglichen Aussehen der farbigen, figürlichen und ornamentalen Ausmalung gewinnen, 
weshalb auch vom „geschlossensten Bestand romanischer Wandmalereien außerhalb von 
Regensburg“ (Karl Schmotz, 2014) gesprochen wird. Die Verbindung Perschens zu 
Regensburg, das als das Zentrum romanischer Wandmalerei in Deutschland mit der bis 
heute umfangreichsten Überlieferung bezeichnet werden kann, ist historisch überliefert. Eine 
Urkunde Bischof Hartwichs II. bestätigt im Jahr 1160 ältere Fälschungen, wonach Perschen 
als Besitz des Bischofs von Regensburg galt, und schenkte die Pfarrei dem Domkapitel. Mit 
Hartwich II. sind die Wandmalereien in dessen Grabkapelle, der Allerheiligenkapelle am 
Domkreuzgang, verbunden. Die „Geschlossenheit“ des Bestandes hängt bei beiden Kapellen 
an der kompositorischen und auch der ikonographischen Verbindung der Malereien mit der 
Architektur. Der Kuppelbau über kreisförmigem Grundriss gibt die Ordnung der Figuren vor: 
Propheten, Apostel, Kluge Jungfrauen (Gleichnis nach Matthäus 25, 1-13) und Engel, die in 
Registern übereinander gestaffelt in einer gemalten Architektur erscheinen. Der thronende 
Salvator durchbricht das gemalte Ordnungsschema und in einem zentralen Tondo schließt 
Maria das Gebäude der himmlischen Hierarchie zusammen. Beide erhellen im übertragenen 
Sinn die Kapelle: Christus wird inschriftlich als der aus sich heraus leuchtende Karfunkelstein 
bezeichnet, Maria als der Meerstern, dessen Licht auch durch die mittige Öffnung des 
Bodens direkt in die dunkle Gruft darunter fällt und den Toten Hoffnung auf die Aufnahme in 
die himmlische Gemeinschaft gibt. 
Dieser Hoffnung schloss sich der Stifter der Ausmalung an, der sich in der Apsis neben 
einem weiteren Bild der Erlösung darstellen ließ: Abrahams Schoß (Lukas 16,22). Sein 
Name lässt sich aus den lesbaren Resten einer Inschrift leider bislang nicht rekonstruieren.